Korotkije wstretschi

In ihrer ersten eigenständigen Regiearbeit (nach zwei gemeinsamen Filmen mit ihrem Ehemann) stellt Muratowa zwei Frauen, die den gleichen Mann lieben, ins Zentrum und erzählt mit psychologischem Feingefühl von weiblichen Sehnsüchten. Valentina (die von Muratowa in ihrer einzigen Schauspielrolle selbst gespielt wurde, da die ursprünglich vorgesehene Darstellerin kurzfristig absagte) trägt in ihrem Beruf als Wasserinspektorin der Stadtverwaltung viel Verantwortung. Ihr Mann Maxim (gespielt vom bekannten Liedermacher Wladimir Wyssozki) ist als Geologe selten zuhause. Valentina gegenübergestellt wird die junge Nadja, die in einem Lokal auf dem Land den Gitarre spielenden und freiheitsliebenden Maxim kennen- und liebengelernt hat. Sie sucht seine Adresse in der Stadt auf, wo sie auf Valentina trifft, die wiederum Nadja für die neue Haushaltshilfe hält. Maxim hingegen taucht nur in den zahlreichen Rückblenden auf, ist zwar in der Gefühls- und Gedankenwelt der beiden präsent, nicht aber in ihrem unabhängig gelebten Alltag. Muratowa erzählt keine gängige Dreiecksgeschichte. Ihr Interesse gilt der komplexen Beziehung der beiden Frauen zueinander, die, obwohl sie unterschiedliche Lebensentwürfe verfolgen, sich mit viel Verständnis füreinander annähern. (al)